Was ist ein "Blutbild"?
Ein Blutbild ist nicht ein mit Blut gemaltes Gemälde! Ein Blutbild ist der medizinische Fachbegriff für eine spezielle Art der Blutuntersuchung, bei der die Blutzellen im Fokus stehen. Man nennt es auch Hämogramm. Blut besteht zu rund 45 Prozent aus Blutzellen und zu 55 Prozent aus flüssigen Blutplasma. Die sehr kleinen Blutzellen schwimmen im Blutplasma und zirkulieren dank des pumpenden Herzens ununterbrochen durch den Organismus. Die Untersuchung der Blutzellen nennt man Blutbild. Diese Untersuchung erfolgt auf Basis einer Blutprobe, die (meist beim Arztbesuch) mithilfe einer Spritze entnommen wird ("Blut abnehmen").
Warum Blutbild?
Der Name "Blutbild" ist im Grunde ein historisches Relikt. Er stammt aus einer Zeit, als die Blutuntersuchung noch weitgehend mit dem Mikroskop erfolgte. Dabei wurde ein Blutstropfen auf dem Deckglas verteilt (sog. Blutausstrich) und anschließend mikroskopiert. Neben den roten Erythrozyten wurden dank einer speziellen Einfärbung auch die Leukozyten sichtbar, so dass man sie auszählen konnten. Da die Analyse auf einem (mikroskopierten) Bild basiert, wird die Untersuchung der Blutzellen als Blutbild bezeichnet.
Heutzutage wird die Blutprobe im Labor weitgehend automatisiert untersucht. Dadurch werden die Kosten gesenkt. Der Arzt oder auch häufig der Patient erhält dann als Ergebnis einen sog. Blutbefund oder auch Laborbefund zurück: darauf sind die gemessenen Werte in Tabellenform verzeichnet, meist mit einem Referenzbereich sowie einer Hervorhebung bei Unregelmäßigkeiten.
Blutbild-Arten
Man unterscheidet drei Arten von Blutbildern:
- Das kleine Blutbild: Untersuchung der Anteile der Zellarten mit dem Fokus auf den roten Blutkörperchen (Erythrozyten)
- Das Differentialblutbild: Untersuchung der Anteile der Leukozyten-Unterarten
- Das große Blutbild: die Kombination von kleinem Blutbild und Differentialblutbild
Ist das große Blutbild "wichtiger"?
Viele Patienten denken: beim großen Blutbild werden besonders viele Werte ermittelt. Sie interessieren sich zum Beispiel für Werte wie "Cholesterin" oder "Leberwerte". Diese Werte haben jedoch nichts mit den Blutzellen zu tun, sie sind Bestandteil des Blutplasmas. Man nennt die Untersuchung dieser Werte Serumchemie / Serumwerte.
Das "klein" und "groß" hat beim Blutbild auch nichts mit der Anzahl der Werte zu tun - ebensowenig mit der "Wichtigkeit". "Groß" bedeutet nur, dass es das kleine und das Differentialblutbild umfasst.
Blutzellen, die beim Blutbild untersucht werden
Es gibt drei Arten von Blutzellen, wobei sich die Leukozyten in fünf Unterarten differenzieren lassen:
- Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
- Thrombozyten (Blutplättchen)
- Leukozyten (weiße Blutkörperchen), lassen sich unterteilen in:
- Granulozyten (neutrophile, eosinophile, basophile)
- Lymphozyten
- Monozyten
Die folgende Grafik zeigt das große Blutbild als Tabelle mit den Abkürzungen und Normwerten:
Was kostet ein Blutbild?
Die Kosten für ein kleines Blutbild belaufen sich auf rund 4 - 6 Euro. Eine Differentialblutbild kostet rund 2-3 Euro. In Summer ergibt sich daraus, dass ein großes Blutbild rund 6 bis 9 Euro kostet - wieviel genau, hängt vom entsprechenden Fachlabor ab.
Allerdings muss man diese Kosten normalerweise als Patient nicht tragen. Wenn das Blutbild im Rahmen einer ärztlichen Routineuntersuchung erstellt wird, übernimmt bei gesetzlich Versicherten die Krankenkasse (AOK, Barmer, TK etc.) die Kosten. Bei Privatversicherten sind die Kosten für das große Blutbild dann allerdings etwas höher. Denn es kommen dann noch Rechnungs- und Abwicklungsgebühren an, so dass man mit rund 30 Euro rechnen muss.
Zu bedneken ist natürlich, dass im großen Blutbild - wie oben geschildert - nur die Analyse der Blutzellen inbegriffen ist. Weitere Blutwerte wie Kreatinin, Ferritin, Cholesterin und so weiter verursachen zusätzliche Kosten, die im Einzelfall erheblich sind (weil das Analyseverfahren teilweise weitaus aufwändiger ist).
Hier noch ein "gemaltes" Blutbild. Es zeigt, wie Erythrozyten durch ein Blutgefäß strömen:
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