Triglyceride (TRG): Fette, gefährlich, aber wichtig
Triglyceride sind "Fette" (auch Speiseöle). Der menschliche Körper nimmt sie vorrangig mit der Nahrung auf. Sie können aber auch aus anderen Nahrungsbestandteilen gebildet werden (z.B. aus Alkohol, Zucker, etc.). Fette sind für den Körper vor allem eine wichtige Energiequelle. Was nicht verbraucht wird, speichert er im Fettgewebe ab. In Urzeiten war es ein Überlebensvorteil, Fettreserven speichern zu können. In unser heutigen Konsumgesellschaft, wo man sich praktisch jederzeit und ohne Problem Nahrung besorgen kann, ist es jedoch ein zunehmendes Gesundheitsrisiko. Ein erhöhter Triglyceridspiegel (Blutwert TRG) verstärkt das Risiko für lebensgefährliche Folgeerkrankungen.
Triglyceride (Definition)
Ein Triglycerid (auch Triglyzerid bzw. Triacylglycerol) ist eine chemische Verbindung, die beim Stoffwechsel eine wichtige Rolle spielen. Drei Fettsäuren lagern sich an den Alkohol Glycerin an - daher der Name Triglycerid. Umgangssprachlich werden sie als Fette oder (Speise-) Öle bezeichnet.
Natürliche Fette bestehen zum überwiegenden Teil aus Triglycerolen mit drei langkettigen Fettsäuren. In Abbildungen ist das Glycerin meist als Kopf dargestellt, an dem drei lange Ketten hängen (die Fettsäuren). Diese (meist unverzweigten) Anhänge sind Kohlenstoffketten - wobei an jedem Kohlenstoff-Atom jeweils ein oder zwei Wasserstoff-Atome angelagert sind.
- Wenn alle Kohlenstoffatome jeweils zwei Wasserstoff-Atom binden, spricht man von einer "gesättigten Fettsäure".
- Wenn in der Kette ein Kohlenstoff-Atom mit nur einem Wasserstoff-Atom vorhanden ist, dann spricht man von einer "ungesättigten Fettsäure".
- Wenn mehr als nur ein Kohlenstoff-Atom mit nur einem Wasserstoff-Atom besetzt ist, spricht man von einer "mehrfach ungesättigten Fettsäure".
Die Kohlenstoffketten haben mindestens vier Kohlenstoff-Atome und maximal 26 Kohlenstoff-Atome. Am weitesten verbreitet sind solche mit 12 bis 22 Kohlenstoff-Atomen.
Triglyceride als Blutwert / Laborwert
Im Rahmen der Blutuntersuchung werden auch die Werte für die Blutfette ermittelt. Dabei spielt neben den Triglyceriden vor allem Cholesterin eine wichtige Rolle.
Da Fette hydrophob (wasserabweisend) sind, würden sie sich, im Blut schwimmend, ineinander verfangen. Sie werden daher in spezielle "Transport-Kügelchen" transportiert, den sog. Lipoproteine. Sie können Triglyceride und Cholesterin(ester) aufnehmen und sicher transportieren. So gelangen die Fette in die Gewebe, wo sie benötigt oder gespeichert werden.
Triglyceride Normalwerte
Die folgende Tabelle zeigt die Normalwerte für Menschen ohne weitere Risikofaktoren (Erwachsene unter 40 Jahre). Die Blutfettwerte werden in Milligramm pro Deziliter gemessen ( mg/dl ), in manchen Laborbefunden ist alternativ die Angabe Millimol pro Liter (mmol/l) verzeichnet.
Blutfette (Cholesterin und Triglyceride) | ||||
Abk. | Bezeichnung | Normwerte mg / dl | Normwerte mmol / l | Siehe auch |
TC | Gesamt-Cholesterin | unter 200 mg / dl | unter 5,1 mmol / l | zu hoch zu niedrig |
LDL | LDL-Cholesterin | unter 160 mg / dl | unter 4,1 mmol / l | zu hoch zu niedrig |
HDL | HDL-Cholesterin | über 40 mg / dl | über 1,0 mmol / l | zu hoch zu niedrig |
TRG | Triglyceride | unter 150 mg / dl | unter 1,7 mmol / l | zu hoch zu niedrig |
Blutfette (Cholesterin und Triglyceride) | |||
Abk. | Bezeichnung | Normwerte mg/dl | Normwerte mmol/l |
TC | Gesamt-Cholesterin | < 200 mg / dl | < 5,1 mmol / l |
LDL | LDL-Cholesterin | < 160 mg / dl | < 4,1 mmol / l |
HDL | HDL-Cholesterin | > 40 mg / dl | > 1,0 mmol / l |
TRG | Triglyceride | < 150 mg / dl | < 1,7 mmol / l |
Abkürzungen: mg = Milligramm; dl = Deziliter; mmol = millimol; l = Liter - Mehr zu den Einheiten
Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.
Bei älteren Menschen (über 40 Jahre) werden häufig leicht erhöhte Werte gemessen.
Veränderte Normalwerte bei weiteren Risikofaktoren
Das Problem dabei: die Normwerte verändern sich in Abhängigkeit von weiteren Risikofaktoren. Dazu gehören zum Beispiel:
- Rauchen
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- Diabetes (Zuckerkrankheit)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Gefäßerkrankungen
- medikamentöse Behandlungen (z.B. mit Hormonen)
Wenn zwei oder mehr der oben genannten Risiko-Faktoren vorliegen, verändern sich die Normwerte. Das bedeutet, dass es anderer Werte bedarf, um das Risiko einer Folgeerkrankung besser einzuschätzen. Die folgende Tabelle zeigt die Normalwerte für Menschen mit zwei oder mehr Risikofaktoren (Erwachsene unter 40 Jahre).
Blutfettwerte mit Risikofaktoren | ||
Abk. | Beschreibung | mg / dl |
TC | Gesamt-Cholesterin | unter 160 mg / dl |
LDL | LDL-Cholesterin | unter 130 mg / dl |
HDL | HDL-Cholesterin | über 40 mg / dl |
TRG | Triglyceride | unter 130 mg / dl |
Abkürzungen: mg = Milligramm; dl = Deziliter; mmol = millimol; l = Liter - Mehr zu den Einheiten
Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.
Die folgende Grafik kann die Normbereiche für die Triglyceride (und die anderen Blutfettwerte) bei 2 oder mehr Risikofaktoren veranschaulichen:
Zu hohe Triglycerid-Werte: Risiko Arteriosklerose
Bei erhöhten Triglycerid-Blutwerten steigt das Risiko für Folgeerkrankungen. Dazu gehört z.B. eine Fettleber, aber insbesondere auch die Blutgefäßverkalkung (Arteriosklerose bzw. Arteriosklerose). Die Blutgefäße (Blutbahn) werden dadurch zunehmend enger - und damit steigt das Risiko, dass sich - meist quasi aus Versehen - zu viele Thrombozyten ansammeln und sich zusammenklumpen (sog. Thrombose). Wenn dieser Blutgefäß-Verschluss am Herzen (Herzinfarkt) oder im Gehirn (Schlaganfall) auftritt, wird es meist lebensgefährlich - man bezeichnet diese Erkrankungen als Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Mit den Blutfettwerten wird daher in erster Linie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ermittelt. Man muss dabei beachten, dass es sich um eine Risiko-Einschätzung handelt - und meist nicht um ein eindeutiges Krankheitsbild. Erhöhte Blutfettwerte wirken sich sehr langsam und schleichend sehr schädlich aus. Dieser Prozess kann Jahre dauern - aber wenn die Gefäße erst einmal verkalkt und damit viel zu eng sind, reicht oft schon ein kleiner, kaum beachtenswerter Anlass aus, der lebensgefährlich sein kann. Es ist daher eine der wesentlichen Aufgaben der Ärztin oder des Arztes, auf die langfristigen Risiken hinzuweisen und die Patientin oder den Patienten davon zu überzeugen, die Lebensgewohnheiten zu verändern.
Denn Auslöser für zu hohe Blutfettwerte ist fast immer die Ernährung im Zusammenspiel mit Bewegung.
Bei erhöhten Triglycerid-Werten sollte man daher nicht in erster Linie an eine medikamentöse Behandlung denken (diese ist im akuten Notfall natürlich möglich). Aber vor allem sollte man seine Lebensweise anpassen, um das akute erhöhte Risiko zu verringern. Denn das Gute ist: man kann die Blutfette durch bewusste Lebensweise auch wieder senken - ganz ohne Medikamente. Die goldene Regel für gute Blutfettwerte ist zunächst einmal:
- viel Wasser
- viel Gemüse
- wenig Fleisch (vor allem nicht gebratenes Fleisch)
- viele Ballaststoffe.
Siehe dazu "Cholesterin senken - 9 (nicht so) einfache Tipps"
Schon nach wenigen Wochen verbessern sich die Werte - und nach ein paar Wochen sind meist nicht nur die Blutfettwerte wieder normalisiert, sondern man fühlt sich auch viel besser. Und wenn man dann noch den Körper durch Bewegung trainiert und damit sogar überschüssige Fette abbaut, um so besser.
Die Blutfettwerte sind nicht Bestandteil des großen Blutbildes - und auch nicht des kleinen Blutbildes. Sie werden vom behandelnden Arzt oder Ärztin je nach Bedarf vom Labor angefordert.
Weiterführende Links
- Brillen-Sehhilfen.de: Diabetische Retinopathie
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https://www.blutwert.at/blutfette/lipoprotein.php
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