Quick-Wert - Laborwert einfach erklärt
Der Quick-Wert, auch bekannt als Prothrombinzeit (PT, siehe auch Prothrombin), ist ein Blutwert, der die Menge der aktiven Blutgerinnungsfaktoren im Blutplasma anzeigt. Damit wird die Funktionsfähigkeit des extrinsischen Gerinnungswegs gemessen, einer von zwei Hauptwegen, die zur Bildung von Fibrin führen. Das Protein Fibrin wiederum ist für die Blutgerinnung sehr wichtig.
Der Quick-Wert wird zum einen verwendet, um die therapeutische Blutverdünnung (z.B. mit dem Medikamenten-Wirkstoff Cumarin) zu überwachen. Medikamente zur Blutverdünnung werden eingesetzt, um die Gerinnungsfähigkeit des Blutes zu reduzieren. Das kann die Bildung von Blutgerinnseln verhindern.
Da die Gerinnungsfaktoren in der Leber hergestellt (synthetisiert) werden, wird der Quick-Wert zum anderen auch als Leberwert herangezogen, um ihre Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Darüber hinaus ist er vor allem wichtig, um die therapeutische Blutverdünnung (z.B. mit Medikamenten-Wirkstoff Cumarin) zu überwachen.
Da die Messung des Quick-Wertes von Vorgaben des Labors abhängt, sind Werte aus verschiedenen Laboren schwer vergleichbar. Aus diesem Grund wurde eine international anerkannte Alternative eingeführt, der sog. INR-Wert (International Normalized Ratio). Allerdings wird heute nach wie vor in vielen Laborbefunden der Quick-Wert angegeben.
Quick-Normalwerte (Tabelle)
Ein normaler Quick-Wert liegt in der Regel zwischen 70% und 120%. Ein Quick-Wert von 100% bedeutet, dass die Blutgerinnung normal ist. Wenn der Quick-Wert niedriger als normal ist, bedeutet dies, dass die Blutgerinnung verlangsamt ist und das Blut anfälliger für Blutgerinnsel ist. Wenn der Quick-Wert zu hoch ist, kann dies darauf hindeuten, dass das Blut zu dünn ist und das Risiko von Blutungen steigt.
Die folgende Tabelle zeigt die Quick und INR-Normalwerte an. Da eine Behandlung mit Cumarinen häufig vorkommt (um das Risiko eines Blutgerinnsels, Thrombus) zu verringern), wird auch für diesen Fall ein Referenzbereich angegeben:
Quick-Wert / INR Normalwerte | ||
Laborwert | Frauen | Männer |
Quick-Wert | 70 - 120% | 70 - 120% |
INR | 0,85 - 1,15 | 0,85 - 1,15 |
bei einer Behandlung mit Cumarinen (z.B. Marcumar): | ||
Quick-Wert | 15 - 36% | 15 - 26% |
INR | 2 - 3,5 | 2 - 3,5 |
Es ist wichtig zu betonen, dass der Quick-Wert immer in Verbindung mit anderen Gerinnungstests und klinischen Informationen interpretiert werden sollte, um ein vollständiges Bild der Blutgerinnungsfähigkeit zu erhalten. Wenn Sie Fragen zu Ihrem Quick-Wert oder zu Antikoagulanzien haben, sollten Sie Ihren Arzt konsultieren, der Ihnen die Ergebnisse erklären und weitere Anleitungen geben kann.
Wie wird ein Quick-Test gemacht?
Das englische "quick" bedeutet zwar "schnell", aber der Name des Quick-Wertes stammt von seinem Erfinder, dem amerikanischen Arzt Armand James Quick. Er wollte klären, wie viele Gerinnungsfaktoren in einer Blutprobe aktiv sind. Er mischte das Blutplasma von vielen gesunden Probanten und erstellt daraus ein "Norm-Plasma".
Dieses Norm-Plasma wird dann in verschiedenen Stufen verdünnt. Jede Stufe hat eine andere Thromboplastinzeit (Zeit, in der das Blut gerinnt, siehe folgender Abschnitt).
Das bedeutet (in diesem Beispiel):
- das Normplasma gerinnt nach 14 Sekunden - Der Quick-Wert ist 100% (1).
- die 1:1 Mischung (1 Anteil Normplasma, 1 Anteil Wasser) gerinnt nach 21 Sekunden. Der Quickwert ist 50% (1/2).
(50% Quick bedeuten also nicht (!) doppelt so lange Zeit.)
Was ist die Thromboplastinzeit (TPZ)?
Die Blutgerinnung ist ein sehr komplexer Prozess, bei der zahlreiche Substanzen und Faktoren eine wichtige Rolle spielen, z.B. Calcium.
Einer Blutprobe wird daher zunächst Citrat hinzugefügt, um Calcium zu binden (sog. Citratblut). Dadurch wird verhindert, dass die Blutgerinnung sofort startet. Das Blut wird nun zentrifugiert, um die Blutzellen (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten) herauszufiltern.
Anschließend wird dem Blutplasma (mit den Gerinnungsfaktoren) bei 37° Celsius wieder Calcium hinzugefügt. Die extrinsische (exogene) Blutgerinnung wird damit aktiviert.
Die Probe in einem kleinen Becher enthält eine kleine Metallkugel. Da der Becher schräg steht und gleichzeitig rotiert, bewegt sich die Kugel in der zunächst flüssigen Probe stets so, dass sie am tiefsten Punkt liegt.
Durch das hinzugefügte Calcium beginnt die Blutprobe zu gerinnen. Es bilden sich immer mehr feine Fibrinfäden - bis die Flüssigkeit irgendwann so dickflüssig wird, dass sich die Kugel nicht mehr durch die Flüssigkeit bewegt, sondern hängen bleibt und mit rotiert. Genau dieser Moment wird per Lichtschranke erfasst. Die Zeit, die vom Zeitpunkt der Calcium-Zugabe bis zum Mitdrehen der Kugel verstrichen ist, nennt man Thromboplastinzeit (TPZ). Das dauert normalerweise etwa 12 bis 16 Sekunden, je nachdem, wie das Labor genau misst.
Was zeigt der Quick-Test an? Warum eine Prozentangabe?
Der Quickwert zeigt nun jedoch nicht diese Zeit an, sondern einen Prozentwert. Denn die Zeit ist abhängig von der Menge der Gerinnungsfaktoren im Blut. Je mehr davon im Blutplasma schwimmen, um so schneller die Thromboplastinzeit.
Die Thromboplastinzeit eines Patienten wird mit den Zeiten der Verdünnungen des oben beschriebenen Norm-Plasmas verglichen.
Das bedeutet:
- ein Quick-Wert von 100% bedeutet, dass die Thromboplastinzeit exakt der TPZ des Norm-Plasmas entspricht.
- ein Quick-Wert von mehr als 100% (z.B. 120%) bedeutet, dass die Thromboplastinzeit unter der normalen Zeit liegt. Das heißt, das Blut gerinnt schneller. Siehe dazu: Quick-Wert erhöht / zu hoch
- ein Quick-Wert von weniger als 100% (z.B. 70%) bedeutet, dass die Thromboplastinzeit über der normalen Zeit liegt. Das heißt, das Blut gerinnt langsamer.
Unterschied zum INR Wert
Der Quick-Wert wird nach wie vor häufig angegeben, obwohl eigentlich inzwischen die Alternative INR (International Normalized Ratio) benutzt werden sollte. Der Wert besagt im Prinzip das gleiche. Lediglich die Messmethode basiert nicht auf laborinternen Vergleichswerten, sondern auf standardisierten Normwerten, die normalerweise jedem Labor vorliegen. Aus diesen Werten kann das Labor dann eine Umrechnungstabelle erstellen - die aber eben leider nicht verallgemeinerbar ist.
In den meisten Laborbefunden ist daher neben dem Quick auch der INR-Wert angegeben. Die INR-Werte sind umgekehrt proportional zu den Quick-Werten:
- niedriger Quick = höherer INR = langsame Blutgerinnung
- höherer Quick = niedriger INR = schnelle Gerinnung
- 100% Quick entspricht genau INR von 1.
Unterschied extrinsisch (exogen) und intrinsisch (endogen)
Bei der Messung des Quick-Wertes muss man beachten, dass es sich um die Messung der Blutgerinnung eines extrinsischen (exogenen) Systems handelt, also entnommenes Blut, das unter Laborbedingungen behandelt und untersucht wird. Dieser Wert erlaubt noch keine Aussagen darüber, wie gut die Blutgerinnung tatsächlich innerhalb des Körpers, in den Blutgefäßen, funktioniert.
- intrinsisch (endogen): im Körper (im lebenden Organismus)
- extrinsisch (exogen): im Labor (in einer behandelten Blutprobe)
Diese Unterscheidung ist wichtig, um die Aussagekraft des Quick-Wertes besser zu verstehen. So haben zum Beispiel Menschen mit der Bluterkrankheit (Hämophilie) einen normalen Quick-Wert, obwohl ihre Blutgerinnung in Wirklichkeit nicht funktioniert. Um Aussagen über das intrinsische System der Blutgerinnung zu bekommen, sind andere Blutwerte hilfreich, z.B. :
- aPTT: die partielle Thromboplastinzeit
- PTZ: die Plasmathrombinzeit
Weitere Leberwerte / Laborwerte als Tabelle
Welche Blutwerte gehören zu den Leberwerten bzw. welche erlauben Rückschlüsse über die Leber? Die folgende Tabelle zeigt die Normalwerte für Erwachsene (*Hinweis: die Werte bei Kindern/Jugendlichen und Schwangeren können abweichen). Die Einheit "U/l" steht für "Units pro Liter (Blut); "kU/l" steht für "Kilo-Units pro Liter (Blut); "mg/dl" bedeutet "Milligramm pro Deziliter (Blut)".
Leberwerte | ||||
Abk. | Bezeichnung | Normwerte Männer | Normwerte Frauen | Siehe auch |
ALAT (=GPT) | Alanin-Aminotransferase | bis 50 U/l | bis 35 U/l | zu hoch zu niedrig |
ASAT (=GOT) | Aspartat-Aminotransferase | bis 50 U/l | bis 35 U/l | zu hoch zu niedrig |
AP | Alkalische Phosphatase | 40 - 129 U/l | 35 - 104 U/l | zu hoch zu niedrig |
GLDH | Glutamat-dehydrogenase | bis 7,0 U/l | bis 5,0 U/l | zu hoch zu niedrig |
GGT, γ-GT | Gamma-Glutamyl-Transferase | bis 60 U/l | bis 42 U/l | zu hoch zu niedrig |
tBil | Gesamt-Bilirubin | bis 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
bis 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
dBil | Direktes (konjugiertes) Bilirubin | bis 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
bis 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
iBil | Indirektes (unkonjugiertes) Bilirubin | bis 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
bis 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
ChE | Cholinesterase | 5,3 - 12,9 kU/l | 4,3 - 11,3 kU/l | zu hoch zu niedrig |
QUICK | Quick-Wert | 70 - 120% | 70 - 120% | zu hoch zu niedrig |
Leberwerte | |||
Abk. | Beschreibung | Normwerte Männer |
Normwerte Frauen |
ALAT (=GPT) | Alanin-Aminotransferase | < 50 U/l | < 35 U/l |
ASAT (=GOT) | Aspartat-Aminotransferase | < 50 U/l | < 35 U/l |
AP | Alkalische Phosphatase | 40 - 129 U/l | 35 - 104 U/l |
GLDH | Glutamat-dehydrogenase | < 7,0 U/l | < 5,0 U/l |
GGT, γ-GT | Gamma-Glutamyl-Transferase | < 60 U/l | < 42 U/l |
tBil | Gesamt-Bilirubin | < 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
< 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
dBil | Direktes (konjugiertes) Bilirubin | < 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
< 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
iBil | Indirektes (unkonjugiertes) Bilirubin | < 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
< 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
ChE | Cholinesterase | 5,3 - 12,9 kU/l | 4,3 - 11,3 kU/l |
QUICK | Quick-Wert | 70 - 120% | 70 - 120% |
Abkürzungen: U/l = Unit pro Liter; kU = KiloUnit = 1000 Units; µmol = Mikromol; dl = Deziliter; mg = Milligramm - Mehr zu den Einheiten
Weiterführende Links
- amboss.com: Blutstillung und Blutgerinnung
- Wikipedia: Quick-Wert
- Deutsches Ärzteblatt: Basiswissen Gerinnungslabor
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Quick-Wert erhöht / zu hoch
https://www.blutwert.at/quick/zu-hoch.php
Ein Quick-Wert von mehr als 100% (z.B. 110%) bedeutet, dass im Blut relativ viele Gerinnungsfaktoren vorhanden sind. Die sog. Thromboplastinzeit liegt unter der normalen Zeit, dass heißt, das Blutplasma im Labor gerinnt schneller als
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