Blutwert MCH zu niedrig: mikrozytäre Blutarmut
Ein verminderter MCH-Wert von weniger als 27 pg (Picogramm) pro Zelle zeigt an, dass zu wenig Hämoglobin in den roten Blutkörperchen vorhanden ist. Das deutet auf eine mikrozytäre Blutarmut (Anämie) mit verkleinerten Erythrozyten hin.
Da es mehrere mögliche Ursachen gibt, ist ein Abgleich mit den anderen Blutwerten erforderlich. Das betrifft vor allem die sog. Erythrozytenindizes (neben MCH auch MCV, MCHC und EVB), die immer dann relevant sind, wenn sich bei den Erythrozyten Unregelmäßigkeiten zeigen.
Möglich ist, dass der MCV-Wert, also die Größe der Erythrozyten, normal ist: dann handelt es sich um eine normozytäre Anämie: die roten Blutkörperchen sind normal ausgebildet, enthalten aber zu wenig Hämoglobin (in der Grafik mittig unten).
Wenn allerdings neben einem verminderten MCH-Wert auch die Hämoglobinkonzentration (MCHC-Wert) vermindert ist, deutet vieles auf eine hypochrome Anämie hin: das Blut wirkt "blass", weil nicht genügend Hämoglobin vorhanden ist (Hämoglobin ist " der rote Blutfarbstoff").
Wenn der MCHC-Wert jedoch normal ist, lässt ein verminderter MCH-Wert auf eine mikrozytäre Anämie schließen. Die roten Blutkörperchen haben nicht ihre normale Größe ausgebildet. Gründe hierfür können ein Mangel an Kupfer oder Vitamin B6 sein, die häufigste Ursache ist jedoch Eisenmangel oder eine Störung der Eisenverwertung. Eine Eisenmangelanämie ist die häufigste Ursache für Blutarmut.
Mikrozytäre Anämie
Eine mikrozytäre Anämie ist eine spezielle Form der Anämie ("Blutmangel"). Sie tritt meist infolge von Eisenmangel oder bei Problemen mit der Nutzung des Eisens im Körper auf. Dann kann die sog. Häm-Gruppe, ein zentraler-Bestandteil des Hämoglobin, nicht normal gebildet werden. Hämoglobin wiederum ist der zentrale Bestandteil der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die für die Versorgung des Organismus mit Sauerstoff (Energie) zuständig sind.
Wenig Eisen → wenig Hämoglobin → wenig rote Blutkörperchen (Anämie).
Der Begriff "Mikro..." deutet zudem darauf hin, dass die roten Blutzellen zu klein sind. Wenn zu wenig Hämoglobin gebildet werden kann, dann können die Erys, die zu 90% aus Hämoglobin bestehen, nicht voll ausgebildet werden. Ein wichtiger Hinweis auf eine makrozytäre Anämie ist ein verminderter MCV-Wert im kleinen Blutbild. MCV steht für "mittleres Erythrozytenvolumen", der Normalwert liegt zwischen 76-100 fl (Femtoliter). Erythrozyten mit weniger als 76 fl werden als mikrozytär bezeichnet.
Die weltweit am weitesten verbreitete mikrozytäre Anämie ist die Eisenmangelanämie (ca. 80%, zum größten Teil weibliche Patientinnen). Ursache können sein:
- Ein relativ hoher Blutverlust (z.B. Unfälle, starke Menstruation, unerkannte Blutungen im Verdauungstrakt)
- Unzureichende Eisenzufuhr durch die Nahrung.
- Defektes Transferrin (das Eisentransportprotein, dass das Eisen von seinen Speicherorten ins Knochenmark bringt)
Symptome einer mikrozytären Anämie
Typische Symptome einer mikrozytären Anämie sind:
- Blässe
- Abgeschlagenheit, geringe Leistungsfähigkeit, Müdigkeit
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Schnelle Atmung, Herzrasen
Bei einer erhöhten MCH mit dem Verdacht einer makrozytären Anämie werden meist weitere Blutwerte herangezogen, um die Art der Anämie einzugrenzen. Dazu gehören: Zur Differenzierung gegenüber anderen Anämieformen bestimmt man zusätzlich:
- Ferritin
- Transferrin
- Vitamin B12
- Folsäure
- Retikulozyten
Symptome einer normozytären Anämie
Die typischen Symptome einer normozytären Anämie sind auf eine mangelnde "Energieversorgung" der Zellen zurückzuführen, oder treten als Folgeerscheinungen auf. Zu den ersten Anzeichen gehören:
- leichte Ermüdbarkeit
- Luftknappheit (besonders bei körperlicher Belastung)
- Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen
- Muskelschwäche
- Kältegefühl
- Schwindelanfälle
- blasse Haut
Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
Der Erythrozytenindex MCH ist immer dann relevant, wenn der Blutwert "Anzahl der Erythrozyten" Abweichungen zeigt. Ursache ist meistens, dass nicht ausreichend rote Blutkörperchen in normaler Größe und Gestalt gebildet werden.
Erythrozyten haben eine scheibenförmige Gestalt, häufig mit einer Einbuchtung in der Mitte. Ein Erythrozyt besteht zum größten Teil aus Hämoglobin - ein Protein, das Sauerstoff binden kann. Da Hämoglobin Eisen enthält, sehen Erythrozyten rot aus und da Blut sehr viele Erythrozyten enthält, ist auch unser menschliches Blut rot.
Erythrozyten sind sehr klein, da sie auch in feinste Gewebebereiche des Körpers vordringen müssen. Sie messen im Durchmesser circa 7,5 µm (Mikrometer), das entspricht 0,0075 mm. Abweichungen in Aufbau und Gestalt bewirken, dass die Erythrozyten nicht voll funktionsfähig sind. Genau hier helfen die Erythrozytenindizes (MCV, MCH und MCHC).