Mikrozytäre hypochrome Anämie
Eine mikrozytäre Anämie ist eine spezielle Form der Anämie ("Blutmangel"). Sie tritt meist infolge von Eisenmangel oder bei Problemen mit der Nutzung des Eisens im Körper auf. Dann kann die sog. Häm-Gruppe, ein zentraler-Bestandteil des Hämoglobin, nicht normal gebildet werden. Hämoglobin wiederum ist der zentrale Bestandteil der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die für die Versorgung des Organismus zuständig sind.
Wenig Eisen → wenig Hämoglobin → wenig rote Blutkörperchen (Anämie).
Der Begriff "Mikro..." deutet zudem darauf hin, dass die roten Blutzellen zu klein sind. Wenn zu wenig Hämoglobin gebildet werden kann, dann können die Erys, die zu 90% aus Hämoglobin bestehen, nicht voll ausgebildet werden. Ein wichtiger Hinweis auf eine makrozytäre Anämie ist ein verminderter MCV-Wert im kleinen Blutbild. MCV steht für "mittleres Erythrozytenvolumen", der Normalwert liegt zwischen 76-100 fl (Femtoliter). Erythrozyten mit weniger als 76 fl werden als mikrozytär bezeichnet.
Bei der mikrozytären Anämie sind die roten Blutkörperchen aufgrund des geringeren Eisenanteils zudem meist auch blasser als gewöhnlich (hypochrom), siehe auch Hypochrome Anämie (Hypochromie). Der Hämoglobin-Anteil pro Erythrozyt lässt sich an der Menge von Hämoglobin pro Zelle ablesen (Blutwert "MCH": Mittleres Korpuskuläres Hämoglobin).
In der folgenden Grafik werden die Unterschiede zwischen MCH, MCV und MCHC deutlich:
Typischerweise wird daher eine Anämie dieser Kategorie als „mikrozytäre, hypochrome Anämie“ beschrieben.
Eisenmangelanämie
Die weltweit am weitesten verbreitete mikrozytäre Anämie ist die Eisenmangelanämie (ca. 80%, zum größten Teil weibliche Patientinnen). Ursache können sein:
- Ein relativ hoher Blutverlust (z.B. Unfälle, starke Menstruation, unerkannte Blutungen im Verdauungstrakt)
- Unzureichende Eisenzufuhr durch die Nahrung.
- Defektes Transferrin (das Eisentransportprotein, dass das Eisen von seinen Speicherorten ins Knochenmark bringt)
Hämoglobinopathie
Wenn die Ursache des Eisenmangels aufgrund von defekten Bausteinen erblich bedingt ist, spricht man von einer Hämoglobinopathie. Sie gehören zu den häufigsten Erbkrankheiten der Weltbevölkerung. In den Ländern Nord- und Mitteleuropas und ebenso in Deutschland haben sie durch die Immigration in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Zu den Hämoglobinopathie gehören u.a. die
- Thalassämie (Mittelmeeranämie)
- Sichelzellenanämie
Im Falle von bösartigen Tumorerkrankungen spricht man von einer Tumoranämie.
Symptome einer Anämie
Die typischen Symptome einer mikrozytären Anämien sind ähnlich wie bei anderen Anämie-Arten. Die Sauerstoff-Unterversorgung der Organe, also die mangelnde "Energieversorgung" der Zellen, führen unter anderem zu folgenden Symptomen:
- leichte Ermüdbarkeit
- Luftknappheit (besonders bei körperlicher Belastung)
- Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen
- Muskelschwäche
- Kältegefühl
- Schwindelanfälle
- blasse Haut
Siehe auch
- Wikipedia: Mikrozytäre Anämie
- Normozytäre Anämie: rote Blutzelle korrekt gebildet, aber insgesamt zu wenige
- Makrozytäre Anämie: zu große Erythrozyten, nicht vollständig ausgereift