Erhöhte Leberwerte senken - aber wie?
Bei vielen Menschen zeigen sich bei einer Blutuntersuchung - häufig sogar überraschend - zu hohe Leberwerte. Durch die Bestimmung der Werte AST, GPT und Gamma-GT lassen sich mehr als 95 % aller Leberkrankungen erkennen. Bei einer (teilweise) geschädigten Leber sind häufig mehrere Werte gleichzeitig erhöht. Ein deutliches Zeichen, dass die Leber zu stark beansprucht wurde - und dass es so nicht weitergehen kann. Die gute Nachricht ist: die Leber ist sehr strapazierfähig und sie kann sich recht gut regenerieren (meist schon nach einigen Wochen).
Die Leber muss also entlastet werden - dann kann sie sich regenerieren und die erhöhten Leberwerte werden sich bei langsam normalisieren. Die Frage ist nur: wie?
Da die Leber das zentrale Organ des Stoffwechsels ist, spielt die richtige, ausgewogene Ernährung eine zentrale Rolle. Allerdings darf man nicht vergessen, dass jedes Organ Teil des gesamten Organismus ist. Man sollte daher nicht nur auf gesunde Ernährung achten, sondern auch auf alle anderen Lebensumstände. Dazu gehören u.a. Bewegung, wenig Stress, kreative Freizeitgestaltung etc.
Leberwerte senken - Ernährung umstellen
Grundsätzlich gilt bei allen Lebererkrankungen:
- Vollständiger Verzicht auf Alkohol.
Das betrifft Getränke ebenso wie Schnappspralinen oder ähnliches. Alkohol wirkt wie auch andere Drogen und manche Medikamente wie Gift. Die Leber als zentrales Organ der Entgiftung wird dadurch stark beansprucht. Bei einer geschädigten Leber führen diese Substanzen zu einer fortlaufenden Zerstörung von Leberzellen. Also: kein Alkohol!
Ein großer Teil der Lebererkrankungen beruht auf einem Missverhältnis zwischen der Energiezufuhr durch Lebensmittel und dem Energieumsatz durch Bewegung. Überschüssige Energie wird als Körperfett gespeichert, u. a. auch an der Leber. Die so verfettete Leber (sog. Fettleber) geht häufig mit Übergewicht einher.
Es ist daher zunächst ganz prinzipiell darauf zu achten, dass sich die Energiezufuhr durch das Essen und der Energie-Verbrauch durch Bewegung die Waage hält. Vereinfacht gesagt: Man sollte nur so wenig essen, wie man tatsächlich verbraucht.
In vielen Fälle bedeutet das:
- Reduzierung der Essensmenge!
- Mehr Bewegung!
Zucker ist sehr energiereich. Überschüsse werden vom Organismus in Glykogen umgewandelt und in der Leber eingelagert. Bei zu viel Zucker-Konsum (z.B. süße Säfte, Süßigkeiten etc.) muss die Leber daher auf Hochtouren arbeiten und wird zunhemend belastet. Wenn man eine zeitlang die Zuckerzufuhr reduziert, werden die Glycogen-Reserven angezapft und langsam verbraucht.
- Weniger Zucker!
Auch auf Aufnahme von Fetten (Triglyceride) sollte man weitgehend verzichten. Allerdings gibt es hier Unterschiede zwischen gesättigten Fettsäuren (schlecht) und ungesättigten Fettsäuren (im Prinzip gut).
- Weniger Fett!
Welche Lebensmittel sind gut? ...
Im Großen und Ganzen gilt: Obst, Gemüse und Vollwertkost. Es gibt darüber hinaus einige Lebensmittel, die einen positiven Einfluss auf die Leber bzw. die Leberzellen haben. Dazu gehören:
- Artischocken
- Mariendistel, z.B. Tee oder Präparate aus der Apotheke
- Rote Beete
- Rosenkohl
- Gedünstetes Gemüse
- Fisch, z.B. Scholle oder Rotbarsch
- Kaltgepresste Öle
- Saure Säfte, z.B. Zitronensaft, Traubensaft oder Ananassaft
Den folgenden Pflanzen wird traditionell ebenfalls eine leberschützende Funktion nachgesagt. Sie lassen sich z.B. in Form von Kräutertee konsumieren und helfen bei der Regeneration der Leberzellen:
- Mariendistel
- Heublumen
- Salbei
- Schöllkraut
- Schafgarbe
- Artischockenblätter
Die folgende Grafik veranschaulicht den Unterschied einer gesunden Leber und eine Leberzirrhose (Schrumpfleber):
Wie wichtig ist Alkoholverzicht?
Alkoholverzicht ist äußerst wichtig, um die Leberwerte zu senken und die Gesundheit der Leber zu verbessern. Die Leber ist das Hauptorgan, das für den Abbau und die Entgiftung von Alkohol im Körper verantwortlich ist. Die Regeneration der Leber wird auch durch geringe Menge Alkohol in die Länge gezogen. Ein vollständiger Verzicht auf alkoholische Getränke kann den Regenerationsprozess deutlich beschleunigen.
In Kombination mit einer gesunden Ernährung, regelmäßiger Bewegung und gegebenenfalls medizinischer Behandlung werden sich die Leberwerte schon nach wenigen Wochen verbessern oder sogar normalisieren.
Es ist wichtig zu beachten, dass Alkoholkonsum nicht nur die Leber, sondern auch andere Organe und das gesamte Gesundheitssystem beeinträchtigen kann. Daher ist es für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden ratsam, Alkoholkonsum in Maßen oder bestenfalls ganz zu vermeiden, insbesondere für Personen, die bereits Leberprobleme haben oder gefährdet sind. Wenn jemand Schwierigkeiten hat, den Alkoholkonsum zu reduzieren oder einzustellen, sollte man professionelle Hilfe und Unterstützung suchen, um die Alkoholabhängigkeit zu bewältigen.
Wie lange dauert es, bis sich die Leber regeneriert?
Die Regenerationsfähigkeit der Leber ist bemerkenswert, und sie kann sich von leichteren Schädigungen oder Verletzungen relativ schnell erholen. Die genaue Regenerationszeit hängt jedoch von der Art und Schwere der Leberschädigung ab. In der Regel dauert es mehrere Wochen, ehe sich die Leberwerte wieder normalisieren.
Bei einer akuten Leberschädigung, wie zum Beispiel einer Vergiftung oder einer kurzfristigen Entzündung, kann sich die Leber in der Regel innerhalb weniger Tage bis Wochen vollständig erholen, vorausgesetzt, dass keine schwerwiegenden Komplikationen auftreten.
Bei chronischen Lebererkrankungen, wie Leberzirrhose oder chronischer Hepatitis, kann sich die Leber langsamer oder möglicherweise gar nicht mehr vollständig regenerieren, da in solchen Fällen das normale Lebergewebe durch Narbengewebe ersetzt wurde.
In einigen Fällen kann die Leber sogar regenerative Kapazitäten aufweisen, die es ihr ermöglichen, Teile des beschädigten Gewebes wiederherzustellen. Bei einer chirurgischen Entfernung eines Teils der Leber, zum Beispiel bei einer Leberteilresektion, kann sich der verbleibende Teil der Leber innerhalb weniger Wochen bis Monate regenerieren und seine normale Funktion wieder aufnehmen.
Die Regenerationsfähigkeit der Leber kann auch von individuellen Faktoren wie Alter, allgemeinem Gesundheitszustand und Vorliegen anderer Erkrankungen beeinflusst werden.
Es ist wichtig zu betonen, dass eine Leberschädigung oder Lebererkrankung unbedingt ärztlich behandelt und überwacht werden sollte. Eine rechtzeitige Diagnose und angemessene Behandlung können dazu beitragen, die Regeneration der Leber zu fördern und mögliche Komplikationen zu verhindern. Menschen, die Bedenken bezüglich ihrer Lebergesundheit haben oder Symptome einer Lebererkrankung bemerken, sollten unbedingt einen Arzt konsultieren.
Genetisch bedingte Veränderungen an Leberwerten
Hinweis: es kommt auch vor, dass durch eine genetische Veränderung bestimmte Blutwerte außerhalb der Norm liegen, ohne dass es zu Beschwerden oder Einschränkungen kommt. Abweichende Blutwerte sind daher immer im Gesamtzusammenhang zu bewerten. Das kann nur eine Ärztin oder ein Arzt beurteilen. Diese Website dient dazu, ein solches Gespräch vorzubereiten, damit man es besser versteht.
Normalwerte der Leber als Tabelle
Die folgende Tabelle zeigt die normalen Leberwerte für Erwachsene (*Hinweis: die Werte bei Kindern/Jugendlichen und Schwangeren können abweichen).
Leberwerte | ||||
Abk. | Bezeichnung | Normwerte Männer | Normwerte Frauen | Siehe auch |
ALAT (=GPT) | Alanin-Aminotransferase | bis 50 U/l | bis 35 U/l | zu hoch zu niedrig |
ASAT (=GOT) | Aspartat-Aminotransferase | bis 50 U/l | bis 35 U/l | zu hoch zu niedrig |
AP | Alkalische Phosphatase | 40 - 129 U/l | 35 - 104 U/l | zu hoch zu niedrig |
GLDH | Glutamat-dehydrogenase | bis 7,0 U/l | bis 5,0 U/l | zu hoch zu niedrig |
GGT, γ-GT | Gamma-Glutamyl-Transferase | bis 60 U/l | bis 42 U/l | zu hoch zu niedrig |
tBil | Gesamt-Bilirubin | bis 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
bis 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
dBil | Direktes (konjugiertes) Bilirubin | bis 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
bis 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
iBil | Indirektes (unkonjugiertes) Bilirubin | bis 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
bis 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
zu hoch zu niedrig |
ChE | Cholinesterase | 5,3 - 12,9 kU/l | 4,3 - 11,3 kU/l | zu hoch zu niedrig |
QUICK | Quick-Wert | 70 - 120% | 70 - 120% | zu hoch zu niedrig |
Leberwerte | |||
Abk. | Beschreibung | Normwerte Männer |
Normwerte Frauen |
ALAT (=GPT) | Alanin-Aminotransferase | < 50 U/l | < 35 U/l |
ASAT (=GOT) | Aspartat-Aminotransferase | < 50 U/l | < 35 U/l |
AP | Alkalische Phosphatase | 40 - 129 U/l | 35 - 104 U/l |
GLDH | Glutamat-dehydrogenase | < 7,0 U/l | < 5,0 U/l |
GGT, γ-GT | Gamma-Glutamyl-Transferase | < 60 U/l | < 42 U/l |
tBil | Gesamt-Bilirubin | < 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
< 1,2 mg/dl (20,5 µmol/l) |
dBil | Direktes (konjugiertes) Bilirubin | < 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
< 0,2 mg/dl (3,4 µmol/l) |
iBil | Indirektes (unkonjugiertes) Bilirubin | < 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
< 1,0 mg/dl (17,1 µmol/l) |
ChE | Cholinesterase | 5,3 - 12,9 kU/l | 4,3 - 11,3 kU/l |
QUICK | Quick-Wert | 70 - 120% | 70 - 120% |
Abkürzungen: U/l = Unit pro Liter; kU = KiloUnit = 1000 Units; µmol = Mikromol; dl = Deziliter; mg = Milligramm - Mehr zu den Einheiten
Falls Sie lieber eine PDF-Datei nutzen, finden sie diese Tabelle hier als
- PDF-Datei: Leberwerte-Tabelle zum kostenlosen Download (20 Kilobyte)
Quellen
- Naturheilpraxis heute, Elvira Bierbach (Hrsg.), 5. Auflage 2013, Seite 640 folgend
- Lehrbuch der Physiologie, Rainer Klinke und Stefan Silbernagl, Georg Thieme Verlag, Seite 418 folgend
- Ärzteblatt.de: Gastroenterologie: Erhöhte Leberwerte - was nun? https://www.aerzteblatt.de/archiv/179650/Gastroenterologie-Erhoehte-Leberwerte-was-nun
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