Granulozyten (neutrophile, eosinophile und basophile)
Granulozyten sind mit rund 45-70 Prozent anteilig die häufigsten Zellart in die Gruppe der Leukozyten (weiße Blutkörperchen). Sie sind Teil der zellulären Immunabwehr und kümmern sich um Fremdkörper im Organismus, z.B. bei Infektionen, Vergiftungen oder Allergien. Zu den bekämpften Angreifern gehören Bakterien, Parasiten und Pilze. Einige Granulozyten können Krankheitserreger umschließen (in sich aufnehmen), damit funktionell unschädlich machen und schließlich zerstören. Sie werden daher auch als „Fresszellen“ bezeichnet.
Der Name Granulozyt setzt sich aus dem lat. "granulum" (Körnchen) und dem griechischen "zytos" (Gefäß) zusammen. Ein Granulozyt hat eine kugelförmige Gestalt mit einem Durchmesser von ca. 10 - 15 µm (Mikrometer), das ist etwa doppelt so viel wie ein Erythrozyt. Da Erythrozyten allerdings sehr flach sind, ist der Volumeninhalt eines Granulozyten deutlich größer.
Nach ihrer Gestalt (Aussehen der Zellen nach Einfärbung) kann man die Granulozyten unter dem Mikroskop weiter differenzieren. Jede dieser Unterarten hat spezielle Funktionen und kommt anteilig unterschiedlich häufig vor. Die folgenden Unterarten lassen sich auseinanderhalten und sind Bestandteil des sog. Differentialblutbildes (Untersuchung der Leukozyten). Die Tabelle zeigt die Normalwerte:
Granulozyten-Arten: Normalwerte | |||
Zellart | Anteil an Gesamt-Leukozytenanzahl | Anzahl pro µl Blut | |
Neutrophile Granulozyten | |||
Stabkernige (neutrophile) Granulozyten | 3 bis 5% | 150–400 | |
Segmentkernige (neutrophile) Granulozyten | 50 bis 70% | 3000–6000 | |
Eosinophile Granulozyten | 2 bis 4% | 50–250 | |
Basophile Granulozyten | 0 bis 2% | 15–50 |
Bitte beachten Sie, dass die Normalwerte in Ihrem Laborbefund abweichend sein können. Entscheidend ist immer der Referenzwert des Labors.
Bildung der Granulozyten (Granulopoese)
Die Bildung der Granulozyten (Granulopoese) erfolgt im Knochenmark aus multipotenten Stammzellen (auch hämatopoetische Stammzelle). Die folgende Infografik zeigt die Entwicklungsstadien der einzelnen Zellarten.
Der gesamte Vorgang der Blutbildung wird als Hämatopoese bezeichnet.
Zu viele Granulozyten
Wenn im Blut vermehrt Granulozyten enthalten sind, deutet das auf eine akute bakterielle Infektionen. In dem Fall ist besonders der Blutwert der stabkernigen neutrophilen Granulozyten im Differentialblutbild erhöht. Man spricht von einer neutrophilen Granulozytose oder "Neutrophilie". Offenbar wurde die Granulozyten-Produktion im Knochenmark angeregt, um die Bakterien aktiv zu bekämpfen.
Zu wenige Granulozyten
Wenn zu wenige Granulozyten im Blut vorhanden sind, zeigt das meist den beginn einer Infektion an. Die bisher vorhandenen Granulozyten sind größtenteils bereits mit der Bekämpfung der Bakterien beschäftigt. Die Produktion wurde aber noch nicht hochgefahren. Diesen Zustand bezeichnet man auch als Granulozytopenie. Die Endung "...openie" zeigt im medizinischen Fachjargon stets einen Mangel an. Siehe auch:
- Neutropenie -> zu wenig neutrophilen Granulozyten
- Eosinopenie -> zu wenig eosinophilen Granulozyten
- Basopenie -> zu wenig basoophilen Granulozyten
In dieser Phase ist die Abwehrbereitschaft des Körpers deutlich herabgesetzt - das heißt in dieser Zeit ist der Organismus besonders anfällig für weitere Infektionen.
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