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Karl Landsteiner (1868 - 1943)

Karl Landsteiner, Foto
Karl Landsteiner, Foto

Karl Landsteiner wurde am  14. Juni 1868 in Baden bei Wien geboren. Er war Arzt, Pathologe und Serologe und gilt als Entdecker der Blutgruppen. Im Jahr 1901 erkannte er, dass sich auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) bestimmte Proteinstruktruren befinden, die er Antigene nannte. Er konnte zwei verschiedene Antigene beschreiben, die er A und B nannte. Menschen, die keines der beiden hatten, nannte er Blutgruppe C (diese wurde dann später in 0, "Null", umbenannt). Das AB0-Systems der Blutgruppen war die Grundlage für zahllose medizinische Entwicklungen. Für seine Entdeckung erhielt er 1930 den Nobelpreis für Medizin. Zudem entwickelte Landsteiner gemeinsam mit Kollegen in den 30er Jahren noch das Rhesus-Blutgruppensystem. Das Rhesussystem ist das – nach dem AB0-System – zweitwichtigste Blutgruppensystem des Menschen. An Landsteiners Geburtstag, dem 14. Juni, wird seit 2004 der Weltblutspendentag begangen.
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Biografie

Als Karl 6 Jahre alt war, starb sein Vater Leopold Landsteiner, ein bekannter Journalist, im Alter von 58 Jahren. Fortan entwickelte Karl eine enge Beziehung zur Mutter Fanny. Er besuchte das Gymnasium Wasagasse in Wien.

Anschließend begann er an der Universität Wien ein Studium der Medizin. Zu seinen Untersuchungsschwerpunkten gehörten Blut. Er veröffentlichte eine Arbeit über die Frage, wie sich Diäten auf die Zusammensetzung des Blutes auswirken.

1891 promovierte Landsteiner.

Bis 1896 arbeitete Landsteiner in verschiedenen Laboratorien (Zürich, Würzburg, München) und lernte dabei verschiedene Wissenschaftler kennen.

1896 kehrte er nach Wien zurück und begann eine Stelle am Hygienischen Institut von Max von Gruber. Dort intensivierte er seine Arbeiten an den Antikörpern des Blutes.

Landsteiner entdeckt die Blutgruppen

Leitz Mikroskop 1909
Leitz Mikroskop 1909

Während seiner Arbeit bemerkte Landsteiner im Jahr 1900, dass sich gemischtes Blut unterschiedlich verhält. Mischt man das Blut zwei Menschen miteinander, verklumpt es manchmal - aber eben nicht immer. Landsteiner untersuchte das Blut weiter, auch mit neuen, immer besseren Mikroskopen, und entwickelte im Jahre 1901 die Theorie, dass es verschiedene Arten von Blutzusammensetzungen gibt. Er nannte sie Blutgruppen. In seiner Arbeit „Über Agglutinationserscheinungen normalen menschlichen Blutes“, welche 1901 in der „Wiener klinischen Wochenschrift“ der Gesellschaft der Ärzte in Wien erschien, berichtete er erstmals in einer Fußnote über die Annahme, dass es drei verschiedene Blutgruppen geben müsse.

Landsteiner unterschied drei Blutgruppen, die er als A, B und C bezeichnete (erst später wurde C von Landsteiners Kollegen Dungern und Hirszfeld in 0, "null" umbenannt). Siehe

Wie unterscheiden sich die Blutgruppen?

Landsteiners Beobachtungen waren zunächst simpel:

Als Ursache erkannte Landsteiner die Antikörper. Das sind Proteine (sog. Globuline), die Fremdsubstanzen erkennen und sich an diese anhaften. Die Antikörper des eigenen Blutes dürfen aber natürlich nicht das eigene Blut verklumpen, daher besitzt man die jeweils komplemetäre Variante. Blutgruppe A mit dem Antigen A hat also Antikörper für Blutgruppe B. Wenn man das Blut mischt, haften sich die Antikörper des einen Blutes an die Antigene des anderen. Die Folge ist eine Verklumpung des Blutes (Hämagglutination).

Hämagglutination Erklärung
Hämagglutination Erklärung: Blutgruppe A verträgt sich nicht mit Blutgruppe B

Allerdings gibt es ja nicht nur Blutgruppe A und B, sondern noch zwei andere Varianten. 1910 entdeckten die beiden Landsteiner-Kollegen Alfred von Decastello-Rechtwehr (1872–1960) und Adriano Sturli (1873–1964) die Blutgruppe AB. Menschen mit dieser Blutgruppe haben beide Antigene auf den Erythrozyten. In der Folge haben sie keine Antikörper. Zudem gibt es noch die Blutgruppe 0 (die Landsteiner anfangs C nannte). Diese hat keine Antigene auf den Erythrozyten - in der Folge enthält das Blut sowohl Antikörper für A und B.

Das AB0-System: Blutgruppen A, B, 0 und AB - Antigene und Antikörper
Das AB0-System: Blutgruppen A, B, 0 und AB - Antigene und Antikörper

Daraus folgt:

Die folgender Grafik zeigt die Kombinationsmöglichkeiten der Karl-Landsteiner-Blutgruppen (AB0) als Tabelle:

Blutgruppen Tabelle
Blutgruppen Tabelle: Antigene und Antikörper-Kombinationen
Welcher Empfänger (welche Antikörper) können welche Erythrozyten
aufnehmen, ohne zu verklumpen?

Landsteiners Forschungen und Entdeckungen waren bahnbrechend für Bluttransfusionen, die seither erfolgreich und sicher durchgeführt werden können.

Karl Landsteiner auf der 1000 Schillinge Banknote
Karl Landsteiner auf der 1000 Schillinge Banknote (Österreich)

Weitere Forschungen von Karl Landsteiner

Karl Landsteiner
Karl Landsteiner

1903 habilitierte Landsteiner. Im Jahr 1911 wurde er zum Professor für Pathologie berufen. Gemeinsam mit Erwin Popper konnte er nachweisen, dass Kinderlähmung eine infektiöse Krankheit ist, die sich durch Körperflüssigkeiten übertragen lässt. Seine Erkenntnisse sind die Grundlage der heutigen Poliobekämpfung.

1916 heiratete Karl Landsteiner (endlich) seine langjährige Verlobte Leopoldine Helene Wlasto. 1917 wurde der Sohn Ernst Karl geboren. Landsteiner, ein großgewachsener, gutaussehender Mann mit imposanter Ausstrahlung, wird als liebender und umsorgender Vater beschrieben.

1922 nahm Landsteiner eine Stelle am Rockefeller-Institut in New York an, wo er 1940 zusammen mit seinen Schülern Philip Levine und Alexander Solomon Wiener den Rhesusfaktor beschrieb. Dabei handelt es sich um eine spezielles  Erythrozyten-Antigen-System, das erstmals an Rhesusaffen beobachtet wurde (daher der Name). Das Rhesus-Blutgruppensystem oder Rhesussystem bezeichnet das – nach dem AB0-System – zweitwichtigste Blutgruppensystem des Menschen.

1929 nahmen die Landsteiners die amerikanische Staatsbürgerschaft an.

Karl Landsteiner starb am 26. Juni 1943 in New York an den Folgen eines Herzinfarktes. Er wurde 75 Jahre alt.

Google ehrt Karl Landsteiner

Am 14. Juni 2016 ehrt Google Karl Landsteiner mit einem Doodle auf er Startseite. Das Doodle zeigt eine Grafik, die an das Google Logo erinnert. Zu sehen ist links Karl Landsteiner mit dem weißen Kittel des Medizin-Wissenschaftlers und Notizmappe. In der Mitte erkennt man vier Reagenzgläser mit roter Flüssigkeit (Blut). Darüber schweben bzw. tanzen jeweils vier rote Blutkörperchen (Erythrozyten), die durch die vier verschiedenen Blutgruppen gekennzeichnet sind: 0, A, B und AB.

Karl Landsteiner Google Doodle
Karl Landsteiner Google Doodle

Das Doodle war weltweit zu sehen - außer in den Vereinigten Staaten von Amerika.

Quellen / Weiterführende Literatur

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Hämagglutination

https://www.blutwert.at/blutgruppen/haemagglutination.php

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